Unter den gnädigen Herrn von Bern

Nach 1415 gehörte Suhr zur bernischen Landvogtei Lenzburg. Der Landvogt übte nicht nur die Hohe Gerichtsbarkeit bei schweren Vergehen (Frevel) aus, sondern ahndete auch sonst in erster Instanz alle Vergehen gegen Befehle und Anordnungen der Gnädigen Herren von Bern. Als sein Beamter amtete in Suhr ein Untervogt.

Suhrer Gerichtsscheibe von 1612
des Aargauer Glasmalers Hans Ulrich Fisch der Ältere;
sie wurde seinerzeit in England aufgefunden (im Besitz der Gemeinde Suhr)

Die Bevölkerung in der Region wächst stetig, dies ist wohl mit ein Grund für den Bau einer neuen, grösseren, spätgotischen Kirche, die 1495 eingeweiht wurde. Mitte des 16. Jh.s dürfte das Dorf immerhin ungefähr 360 Seelen gezählt haben, zur Zeit der Dorfbildung im 8. Jh. möglicherweise um die 50. Im Dorfbild mehrten sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jh.s die Steinbauten: Salzhof an der alten Bernstrasse (1576), Obere Mühle (1667), Gasthof «Zum wyysen Krütz» (1610), Untervogtshaus (1600), Obere Schule (1633) am Kirchenrain (in der Galegge = College), das Heerhus (der alte Gasthof Bären, 1521?), um nur einige, heute noch bestehende Steinbauten aufzuzählen. Im übrigen waren natürlich noch immer die meisten Häuser aus Holz.